Nethanjahu, die Hamas und die Geiseln – Luftangriff auf Schule

Und wieder griff die IDF (Israel Defense Forces) eine Schule im Gaza12 an. Und wieder starben eine Menge Zivilisten. Und wieder wurde seitens der Israelis angegeben, es wäre ein Kommandoposten der Hamas gewesen und sie hätten schließlich mit „Präzisionswaffen“ angegriffen, da können die Opferzahlen, die die Zivilverwaltung im Gaza angegeben hat, nicht stimmen. Außerdem wurden angeblich 19 Hamas-Kämpfer getötet. Angegeben wurden von der Zivilverwaltung ca. 90 Opfer, darunter 11 Kinder und mehr als 300 Verletzte. Natürlich lassen sich beide Angaben, die der IDF und die der von der Hamas gestützten Zivilverwaltung nicht unabhängig überprüfen, aber auffallend ist schon, dass seitens der IDF immer die gleichen Aussagen getroffen werden.

Warum setzt Nethanjahu und seine ultrarechte Regierung weiter auf Krieg und Angriffe auf Zivilisten? Vorrangiges Ziel sollte sein, die Geiseln des 07. Oktobers zu befreien. Dass mit jedem Angriff auf Zivilisten auch die Zustimmung der Zivilbevölkerung zur Hamas wächst, dürfte eigentlich klar sein. Das Leben der Geiseln dürfte außerdem verwirkt sein, wenn es keine weiteren Verhandlungen über die Freilassung mehr gibt. Verhandlungen müssen leider sein, auch, wenn es schwerfällt, diese mit Terroristen durchzuführen. Wie würde die Polizei vorgehen, wenn es einen Bankraub mit Geiselnahme gibt? Würde sie wahllos die Bank schwer unter Feuer nehmen und alles plattmachen, ohne Rücksicht auf die Geiseln? Wohl kaum! Sie würde den Weg der Verhandlung wählen und alles tun, um die Geiseln zu schützen. Entweder hat dies Nethanjahu nicht kapiert, oder er sinnt einfach nur auf Rache und Vernichtung aller Palästinenser im Gaza, ohne Rücksicht auf Verluste.

Es mehren sich die Stimmen in Israel, dass die Regierung doch endlich Deals zur Freilassung der Geiseln veranlassen sollte und die Proteste werden lauter. Die Regierung steht unter großem Druck und reagiert zunehmend unüberlegt. So kam die Entscheidung der Liquidierung des Hamas-Führers Hanijas im Iran3 zur Unzeit und zeigt deutlich auf, dass Israels Regierung einzig auf Eskalation aus zu sein scheint. Sie eröffnet damit die Möglichkeit eines Mehrfrontenkrieges mit Iran, Hisbollah, Libanon und noch mehr Zündstoff der Gewalt im Nahen Osten. Das kann nicht im Sinne einer zunehmend kriegsmüden Bevölkerung in Israel sein.

Und die Schutzmacht USA? Sie halten Nethanjahu weiter die Stange, auch wenn ein strenger Zeigefinger erhoben wurde, der ein lautes Dududu! vernehmen läßt. Die USA befindet sich hierbei in einem Dilemma. Zwar sehen sie Nethanjahu und seine ultrarechte Regierung auch kritisch, sie unterstützen aber, weil sie Israel vor einer militärischen Antwort des Iran schützen müssen und wollen. Momentan sieht es so aus, dass Nethanjahu machen kann, was er will, es werden ihm alle Verfehlungen nachgesehen. Das muss ein Ende haben!

  1. https://www.tagesschau.de/ausland/asien/israel-gazastreifen-hamas-chan-yunis-100.html ↩︎
  2. https://www.tagesschau.de/ausland/asien/angriff-schule-gaza-israel-100.html ↩︎
  3. https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/hamas-hanija-israel-nahost-100.html ↩︎
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