Was wurde vor der Bundestagswahl über den Haushalt gestritten. Der Ampel wurde höchstrichterlich ein Sondervermögen untersagt, weil dabei in die falschen Töpfe gegriffen werden sollte. Es war Oppositionführer Merz, der der Ampel Böses unterstellte und mit seiner Klage die Ampel ohne ihr Sondervermögen unter Druck setzte. Sie sollten gefälligst die Schuldenbremse einhalten. Die Schuldenbremse, die goldene und heilige Kuh der Konservativen, durfte nicht angefaßt, ja noch nicht einmal angeschaut werden. Damit konnte er die Ampel vorführen und es hat ihm sichtlich Spaß gemacht.
Nur einen Tag nach der Bundestagswahl stellte der Gewinner der Wahl, Friedrich Merz, CDU, sich vor die Presse und tönte, er wolle ein Sondervermögen für die Bundeswehr und die Infrastruktur. Die Schuldenbremse solle für Aufrüstung ausgesetzt werden und unterbreitete dies dem Juniorpartner SPD, die dieser 180-Grad-Wende von Merz in den Sondierungsgesprächen erwartungsgemäß und unwidersprochen zustimmte.
Das Brisanteste und Verwerflichste daran ist die Vorgehensweise der Union, den alten und abgewählten Bundestag dazu abstimmen zu lassen. Hintergrund ist, dass dort die Mehrheitsverhältnisse besser zum erwünschten Abstimmungsergebnis passen. Das ist im neuen, noch zu konstituierenden Bundestag nicht der Fall. Hier haben Die Linke und die AfD eine Sperrminorität und könnten die Zustimmung einer 2/3 Mehrheit damit verhindern. Dieses Szemario wollten sie umgehen. Zwar ist eine Abstimmung mit einem alten Bundestag bereits schon einmal durchgeführt worden und auch das Bundesverfassungsgericht hatte keine juristischen Einwände dagegen und hat Klagen abgewiesen, aber politisch gesehen ist diese Vorgehensweise ein Taschenspielertrick und vor allen Dingen eine undemokratische Attacke der Union von CDU und CSU.
Die Dringlichkeit zur Abstimmung zur militärischen Aufrüstung noch mit dem alten Bundestag, die hier nun von der Union und SPD angeführt wird, ist bereits seit Jahren bekannt und auch der russische Krieg gegen die Ukraine ist schon lange Im Gang. Und es nicht so, als stünde Russland bereits kurz vor Berlin. Außerdem war Trump bereits schon einmal US-Präsident und er hatte seine seltsamen Entscheidungen bereits damals und auch vor seiner Neuwahl 2024 angekündigt. Es besteht also keine Notwendigkeit, drei Tage vor der Konstituierung des neuen 21. Bundestages eine Abstimmung des alten Bundestages zu forcieren.
Zur Abstimmung mit einer erforderlichen 2/3 Mehrheit benötigte Merz ausgerechnet die Stimmen der Grünen, die er und seine neoliberale und stark nach rechts in Richtung AfD tendierende Union immer beleidigt, gedemütigt und abgewertet hatte. Diese Grünen stimmten zunächst am 10.03.25 nicht zu und wollten mit markigen Worten bei der Abstimmung im Bundestag dagegenstimmen, aber sie ließen die Zustimmung offen. Sie hatten damit den Respekt vieler verdient und viele fanden das Rückgrat, welches die Grünen dort anscheinend zeigten, hervorragend. Viele waren aber auch skeptisch ob die Weigerung, dem undemokratischen Vorgehen der drohenden neuen Koalition zuzustimmen auch Bestand haben wird. Nur vier Tage und ein paar quälende Sitzungen des Bundestages später wurde die Skepsis vieler bestätigt. Merz und seine Union warfen sich vor den Grünen in den Staub und rückten ein paar Milliarden für den Klimaschutz heraus. Mit dem Sondervermögen für die Bundeswehr hatten die Grünen ja von vornherein keine Probleme, aber die „geschenkten“ 100 Milliarden für Klimaschutz, verteilt bis 2045 waren für sie die Initialzündung zur Zustimmung noch mit dem alten Bundestag. Kurz gesagt, sie fielen um, wie Pappkameraden auf einem Schießstand, und verkündeten triumphal ihre Zustimmung.
Heute nun wurde debattiert und die Abstimmung des alten Bundestages durchgeführt und der Antrag zur Grundgesetzänderung und des Sondervermögens mit 513 zu 207 Stimmen (keine Enthaltungen) angenommen. Damit ist nun die neue Koalition ermächtigt, das Grundgesetz für die Aussetzung der Schuldenbremse in Bezug auf das 500 Milliarden Aufrüstungspaket zu ändern. Es steht zwar noch eine Abstimmung des Bundesrates dazu an, aber die Länder sind auf Linie und werden der Zustimmung nicht entgegenstehen.
Die Grünen fühlen sich heute auch als Gewinner, haben sie doch mit der Aufrüstung die Gewissheit, dass auch die Ukraine-Hilfe fortgeführt wird und drei Milliarden vom Sondervermögen abgezweigt werden und zusätzlich 100 Milliarden für die Länder bereitgestellt werden. In der vorher geführten Debatte wurde von ihnen auch noch einmal herausstellend erwähnt, dass der Zivilschutz auch gestärkt werde, was wohl als Feigenblatt für die Zustimmung zur überbordenden Aufrüstung dienen sollte. Die Verwaltung dieser 1.000.000 Milliarden obliegt der Koalition, da haben die Grünen sehr viel Vertrauensvorschuß gegeben. Einen Vertrauensvorschuß für einen CDU-Vorsitzenden Merz, der bereits mehrfach Vertrauen gebrochen hat. Die Grünen haben keine Möglichkeit der Verteilung und Bestimmung des Vermögens. Es wird sich noch zeigen, ob die Grünen tatsächlich die Gewinner dieser undemokratischen Abstimmung sind.
Tatsächlicher Gewinner ist Merz, der seinem mit Starrsinn, Überheblichkeit und Arroganz verfolgtem Ziel, Bundeskanzler zu werden, heute einen Schritt näher kam, da sind sich die Poltik-Experten einig, wie selten. Er kann sich nun hinstellen und auf die 2/3 Mehrheit zeigen und sagen, diese Mehrheit hat den größten Schulden, die je in der Bundesrepublik gemacht wurden, zugestimmt.
Und die SPD? Nun ja, sie ist eben die SPD, wie sie immer ist, wenn es Posten in der Regierung gibt. Sie macht gemeinsame Sache mit der Union und nickt alles ab, was diese wünscht. Daher lohnt es nicht, noch weitere Worte über sie zu verlieren.
Sollte diese Koalition, die sogenannte KleinKo, in Anlehnung von nur 22,6% (Zweitstimmen) Wählerzustimmung der CDU und 16,4% (Zweitstimmen) der SPD, bis zum März 2029 Bestand haben, können sich besonders die kleinen Leute auf Repressionen beim Bürgergeld und weiteren Einschnitten in sozialen Bereichen freuen, denn sie sollen die Schulden, die jetzt gemacht werden, schließlich bezahlen. Und auch die Migrationspolitik wird vielen Deutschen gefallen, besonders den Patridioten.
Wer sich jetzt auf jeden Fall schon freut, sind Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall und auch die Bauindustrie reibt sich die Hände. Dazu stimmen die Reichen und Superreichen, die ordentlich Geschenke von Blackrock Opa Merz bekommen werden, mit großem Gelächter in die Sektlaune mit ein. Manchen, die diese Union wählten, wird das Lachen wohl auch im Hals stecken bleiben, dachten sie wohl, sie würden teilhaben an der frivolen Verteilung der Gelder.